Sprachen lernen
Selbst die Götter kämpfen nicht ohne Anlass.
Anankai d'oude theoi makhontai.
(Griechisches Sprichwort)



Griechische Sprache

Griechisch gehört zur indogermanischen Sprachfamilie. Es ist die Amtssprache von Griechenland (ca. 10,5 Millionen Muttersprachler) und Zypern (ca. 0,7 Mio.) und somit eine der 20 offiziellen Amtssprachen der EU. Außerdem ist es in einigen südalbanischen und süditalienischen Gemeinden, in denen Angehörige der griechischen Minderheit leben, als lokale Amts- oder Schulsprache zugelassen. Zusammen mit den ausgewanderten Griechen und Zyprioten sprechen weltweit etwa 12,3 Millionen Menschen Griechisch als Muttersprache.

Griechenland

Terminologie

Die neugriechische Sprache schlicht als Griechisch zu bezeichnen, ist korrekt, birgt aber die Gefahr der Verwechslung mit dem Altgriechischen, das im Gegensatz zum Neugriechischen oft als klassisches, "reines" und daher "eigentliches" Griechisch wahrgenommen wird. Um ganz exakt die heutige offizielle Staats- und Umgangssprache Griechenlands zu benennen und auch die Grenze zur ebenfalls als Neugriechisch bezeichneten Katharevousa zu ziehen, wurde der Begriff Standard Modern Greek geprägt. Oft wird die neugriechische Sprache auch als Dimotiki bezeichnet, was jedoch aus sprachhistorischer Sicht keine 100%ig exakte Bezeichnung ist.

Dialekte

Die neugriechische Sprache wird heute vergleichsweise einheitlich gesprochen und ist nur wenig dialektal zergliedert. Ein Besucher Griechenlands muss kaum damit rechnen, auf griechische Menschen zu treffen, mit denen keine Verständigung auf Standardgriechisch möglich ist. Trotzdem weichen die in manchen Landesteilen - z. B. in Kreta, im Epiros, in Thrakien (hier vor allem in Nord-Evros) oder auf Zypern - gesprochenen Idiome soweit von der Hochsprache ab, dass man von neugriechischen Dialekten spricht, auch wenn die Abweichungen zur Hochsprache nicht so groß sind, wie es beispielsweise bei einigen deutschen Dialekten der Fall ist.

Grammatik

Die neugriechische Sprache hat einen Großteil der altgriechischen Grammatik vereinfacht, ist aber immer noch eine stark flektierende Sprache. Sie ist eine der wenigen indogermanischen Sprachen, die eine synthetische (also nicht mit Hilfsverben konstruierte) Diathese (d.h. eigene Endungen für Aktiv und Passiv) beibehalten hat, genauso wie die konsequente Unterscheidung der Verb-Aspekte Einmalig/Abgeschlossen (Aorist) und Dauernd/Wiederholt (Paratatikos).

Wortschatz

Dem Grundwortschatz des Neugriechischen kann man seine Herkunft aus dem Altgriechischen noch sehr stark ansehen; die Ähnlichkeiten auf morphologischer Ebene sind stärker ausgeprägt als man es in der vergleichbaren Entwicklung vom Lateinischen zum Französischen oder Spanischen vorfinden kann. Mit sehr guten Kenntnissen des Altgriechischen ist ein schriftlich vorliegender neugriechischer Text sinngemäß oft zu verstehen; umgekehrt ist es jedoch nur mit Neugriechisch-Kenntnissen deutlich schwieriger, Sinn und grammatikalische Strukturen eines altgriechischen Textes zu erfassen. Auch Griechen müssen also Altgriechisch lernen, um Homer, Thukydides und Plato lesen zu können. Da an deutschen Schulen die Erasmische Aussprache des Altgriechischen gelehrt wird, kann man mit hierzulande erworbenen Altgriechisch-Kenntnissen im heutigen Griechenland im Normalfall mündlich weder verstehen noch verstanden werden. An griechischen Schulen wird Altgriechisch dagegen mit neugriechischer Aussprache gelehrt.

Rechtschreibung

Im Neugriechischen wird das griechische Alphabet verwendet, das in der heutigen Form seit 403 v. Chr. nahezu unverändert besteht. Beim orthographischen System des Neugriechischen handelt es sich um eine historische Rechtschreibung, die bestimmte Verschriftlichungen von Lauten und Lautkombinationen über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg bewahrt, obwohl sich die Lautwerte in der gesprochenen Sprache zwischenzeitlich mehrfach geändert haben. Daraus ergibt sich das für Lernende problematische Phänomen, dass sich Schrift und gesprochene Sprache nicht deckungsgleich zueinander verhalten, wie es beispielsweise im Türkischen, das erst unter Mustafa Kemal vom arabischen zum Lateinischen Alphabet gewechselt hat, annährend der Fall ist. Lesend kann man mit hoher Treffsicherheit die Lautung auch unbekannter Wörter erschließen, umgekehrt ist die korrekte Schreibung der vorgenannten Vokale nur erlernbar oder aus Kenntnis des Altgriechischen etymologisch erschließbar.

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